Die Stimme der Anderen
Sammlung der Zeitungsartikel im Jahre 1995
Wer sein ganzes Lebens damit verbrachte, der Stimme der Kleinen und Schwachen Gehör zu verschaffen; wer immer wieder, aus einer tiefempfundenen Allergie gegen alles Grosse, Mächtige und Beherrschende, versuchte dagegen aufzutreten; wer sich schliesslich stets darum bemühte, in einer verwinkelten Welt eine klare Linie zu verfolgen auch auf die Gefahr hin, überall "anzuecken", der musste unweigerlich ins Abseits geraten, zum Oppositionellen gestempelt werden, um schliesslich, ganz allein auf sich angewiesen, den Mut zu finden, das zu sagen, wozu er sich vor seinem Gewissen den Anderen gegenüber verpflichtet fühlte. In einer Welt, in welcher nur noch Wenige wagen, etwas anderes zu sagen als das, was die herrschenden Meinungsmacher in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Staat als richtig finden, ist es schwer sich selber treu zu bleiben. Die Stimme der Anderen, die Stimme der Kleinen und Schwachen, die Stimme gegen die vorherrschenden Meinung zu erheben, vielleicht aber auch die Stimme der Vernunft und Wahrheit ertönen zu lassen.
Die Zeit ist der Meister, der auf die Dauer in jeden Wirrwarr Ordnung zu bringen vermag, sagte einmal Corneille und ich bin überzeugt, dass diejenigen, die für ein solidarisch vereintes Europa aber gegen ein supranationales Gebilde sind, unserem Lande als ein selbständiger Bundesstaat mit einer direkten Demokratie einen grösseren Dienst erweisen werden als diejenigen, die meistens aus höchst persönlichen Gründen oder aus Profitdenken (sie nennen es ein globales - weltweites-Wirtschaftsdenken) lieber schon gestern Mitglied der EU geworden wären. Und wenn wir wirtschaftlich ins Hintertreffen geraten, dann werden davon nur die ganz Grossen betroffen, die ohnehin ihre Produktion ins Ausland verlegen und durch serienweise Entlassungen Umsatz und Profit erhöhen, denen es aber gleichgültig ist, was aus unserem Volk, unserer noch einigermassen unversehrten und schönen Landschaft, unserer Umwelt sowie der noch, im Vergleich zu unseren Nachbarn, relativen Sicherheit für Leib und Leben unserer Bürger wird.
Inhaltsverzeichnis
I |
Sind jetzt alle fünf Kontinente verrückt geworden? |
7 |
II |
Bitte unsere Neutralität nicht mehr beschimpfen |
11 |
III |
Direkte Demokratie auf dem Prüfstand |
15 |
IV |
Lichtblick für unsere Europa-Politik |
21 |
V |
Was ein neutrales Land in Europa vermöchte |
25 |
VI |
Reformen - ein neuer Wahlschlager |
31 |
VII |
Mazedonien - wieder Brennpunkt im Balkan |
35 |
VIII |
Rechts-Links - Mitte: Wie heisst der neue Kurs? |
41 |
IX |
Fernseh-Zirkus: Präsidentschaftswahlen in Frankreich |
45 |
X |
Ist die Schweiz wirklich weltweit isoliert? |
53 |
XI |
Expo 2000: Gelebte Solidarität zwischen Deutsch und Welsch |
57 |
XII |
8.Mai 1995: Gedanken zur Zivilcourage im letzten Weltkrieg |
65 |
XIII |
Chiracs Ziel: Nationale Erneuerung |
69 |
XIV |
Angst vor Europa? |
77 |
XV |
Verfassungswunsch: Bessere Wahlchancen für Parteilose |
89 |
XVI |
Wer will schon in die EU? |
93 |
XVII |
Müssen wir die Parlamentarier Im Sack kaufen? |
103 |
XVIII |
Verfassungsreformen und Parlamentswahlen |
107 |
XIX | Wir brauchen eine Regierungsform | 115 |
XX |
Das Comeback der Russen auf dem Balkan |
119 |
XXI |
Führt an der EU wirklich kein Weg vorbei? |
123 |
XXII |
Europa ist Integrationsmüde |
127 |
XXIII |
Mut zum Aufbruch - Wie etwa in Frankreich? |
135 |